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3.5.1 Latexpflege

Gummi oder Latex?
Getauchte Gummiwäsche ist billiger, typischerweise beim Kauf eher matt und hält nicht so lange, da beim Abtropfen nach dem Tauchen eine unterschiedliche Dicke zurückbleibt. Dies kann man manchmal, wenn man die Ware gegen das Licht hält, sehen. Da zum Tauchen spezielle Formen notwendig sind, gibt es diese Wäsche nur in wenigen, festen Größen.
Kleidung guter Qualität ist aus großen Latexbahnen gleichmäßiger Qualität geschneidert und geklebt oder genäht. Diese Sachen lassen sich auf Maß machen und oftmals sind Reißverschlüsse eingearbeitet, die das Anziehen erleichtern und beim Spiel Zugriff zu bestimmten Stellen ermöglichen. Es gibt sie in unterschiedlichen Stärken (von 0.3 mm für feine Kleidung bis 1 mm für restriktive Kleidung (s.A. 2.2) und Fesseln) und nicht nur in schwarz, sondern vielen fröhlichen Farben. Zudem glänzt qualitativ hochwertiges Latex von Anfang an mehr.
Neuerdings gibt es auch Latexwäsche, die nicht mehr gepudert werden muss, allerdings ist sie noch recht teuer.

Anziehen
Vor dem Anziehen von Latexkleidung sollte man sich nicht eincremen, da Fette das Latex sehr schnell angreifen können. Damit das Latex besser auf der Haut rutscht, kann man den Körper einpudern oder mit Silikonöl einreiben. (Dieses gibt es für viel Geld als Anziehhilfe in Sexshops oder in der Apotheke.)
Strümpfe krempelt man am besten auf und bei engen Kleidern, kann man das Haften des Materials an der Haut verhindern, indem man mit der Hand unter das Latex greift, so dass Luft zwischen Latex und Haut kommt, und kann dabei das Material immer ein Stück höher wieder an den Körper legen.
Bei großen Kleidungsstücken, ohne lange Reißverschlüsse oder mit engen, langen Ärmeln, empfiehlt es sich, sich von einer weiteren Person helfen zu lassen.
Gefahr für's gute Stück droht bei spitzen Fingernägeln, die sich hineinkrallen und daran ziehen, also Vorsicht! Nur die Fingerkuppen einsetzen.
Wenn Strümpfe rutschen, kann man den oberen Rand anfeuchten, dann saugen sich die Strümpfe an der Haut fest - so wie normale halterlose Nylons auch.

Glanz
Insbesondere Gummi glänzt ohne Oberflächenbehandlung nicht - was sehr schade ist.
Intensiven Glanz der Kleidung kann man mit Silikonöl erzielen. Entsprechende Sprays gibt es überall, wo man auch die Kleidung kriegt - leider nicht ganz preiswert. Eine billigere Variante ist Silikonspray aus dem Baumarkt, aber Vorsicht, manche dieser Spray sind mit Ölen versetzt, die das Latex angreifen können. Also mit wenig ausprobieren und, wenn das Material Wellen wirft, lieber schnell wieder abwischen und das Spray zum Schmieren von Fenstern oder Reißverschlüssen verwenden.
Achtung: Silikonspray, dass z.B. im Bad verwendet wird, schlägt sich auf die Fliesen nieder und kann einen langanhaltenden Rutschfilm hinterlassen!
Eine andere Alternative sind Tiefenpfleger für Kunststoffe und Gummi (glänzend), die es fast überall beim Autobedarf gibt. Es soll das Gummi pflegen und ihm Glanz verleihen. Der Glanz durch solche Flegesprays stellt sich erst nach mehrmaligem Gebrauch ein, hält dann aber sehr gut.
Nach dem Einsprühen kann man noch mit einen fusselfreien Tuch nachpolieren.

Ausziehen
Wenn das Latex innen durch den Schweiß leicht feucht ist, kann die Wäsche auf dem Körper kleben. In diesem Falls sollte man auf keinen Fall an ihr zerren. Entweder es geht durch Umkrempeln und Aufwickeln der geliebten Stücke, oder man stellt sich unter die Dusche und lässt Wasser zwischen Körper und Latex laufen, so dass sich ein Film bildet, auf dem die Wäsche gut rutscht.

Reinigen und Lagerung
Nach dem Tragen sollte man die Kleidung auf jeden Fall waschen. Erstens ist es hygienischer und zweitens können so Körperfette, die sich auf dem Material abgelagert haben, dieses nicht angreifen.
Am einfachsten lässt man sich handwarmes Wasser ins Waschbecken und löst ein wenig Seife darin. Darin wäscht man die Latexkleidung durch leichtes Rubbeln und Wenden - insbesondere die Innenseite. Anschließend kann man nochmal mit klarem Wasser nachspühlen, um alle Seifenreste vom Material zu kriegen und hängt die Sachen zum Trocknen auf. Um Wasserflecken zu vermeiden, kann man die äußere Seite auch mit einem fusselfreien Handtuch abtupfen. Anschließend hängt man die Wäsche locker auf, so dass sie ganz abtrocknen kann - am besten über einen Bügel, oder wenn das nicht geht, kann man Bügel mit Klammern verwenden. Ich lege hier eine Papiertaschentuch zwischen Klammern und Latex, damit dieses nicht beschädigt wird. Kleidungsstücke mit einer kleinen Öffnung, wie Strümpfe oder Handschuhe, hängt man am besten über Kopf auf oder stülpt sie über einen Besenstil, lässt erst die Außenseite (der Flecken wegen) trocknen und krempelt sie dann um... Wasserreste in der Kleidung können zu Verfärbungen führen oder den Nährboden für Schimmel schaffen. Sollten Handschuhe oder Strümpfe doch mal beim Trocknen zusammenkleben, kann man sie vorsichtig aufpusten, um sie wieder zu trennen.
Damit die Kleidung nach dem Trocknen nicht zusammenklebt, muss die Oberfläche behandelt werden. Hierzu kann man sie mit Talkum (Babypuder, im praktischen Streuer) bestäuben. Am einfachsten ist es, ein wenig Puder in die Kleidung zu geben, alle Öffnungen dichtzuhalten und sie zu schütteln, so dass sich das Talkum im Inneren verteilt. Leider kann es beim späteren Tragen passieren, dass dieses Talkum zusammen mit dem Schweiß nach außen dringt und weiße Ränder hinterlässt.
Talkum bekommt man am günstigsten in der Apotheke (kaum zu glauben) da kostet ein Kilo etwa 6 Euro, was in etwa für drei Jahre reicht.

Auf jeden Fall sollte man die Sachen trocken und dunkel lagern, da UV-Licht das Material porös macht und hellere Farben sich verändern können. (Transparentes Latex kann braun werden!) Gleiches gilt bei Kontakt mit einigen Metallen.
Größere Kleidungsstücke hängt man am besten auf Bügeln in den Schrank.

Reparatur
Leider kommt es immer mal wieder vor, dass die geliebten Kleidungsstücke reißen - entweder, weil man an irgendwelchen spitzen Gegenständen hängen bleibt, oder weil das Material auf Dauer der Belastung, z.B. im Schritt, nicht standhalten kann.
demnächst...


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