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1.1.2 Aus der Sicht des Tops

Ist der Top also reiner Wunscherfüllungsgehilfe - was macht dann Spaß an seiner Rolle? Wo liegt der Reiz dabei, eine Situation zu gestalten und am laufen zu halten, sich um einen anderen Menschen zu kümmern und obendrein auch noch jegliche Verantwortung für alles, was schiefgehen kann, zu tragen?
Die meisten Tops ziehen ihren Spaß am Spiel aus dem Mitfühlen mit ihrem Opfer. Sie spielen mit dessen intensiven physischen, emotionalen und sexuellen Reaktionen. Es ist ein unheimlicher Nervenkitzel, wenn dir ein anderer Mensch so sehr vertraut, dass er sich völlig ausliefert und hingibt. Eine gefesselte Frau muss nicht erregend sein, aber die Gewissheit, dass sie sich dir ausliefert, ist unheimlich geil. Was gibt es Schöneres als zu wissen, dass man Ursache für das wohlige Stöhnen ist und den Orgasmus des anderen in der Hand hat?
Manchem verschafft das Machtgefühl, einem anderen überlegen zu sein, ihn zu kontrollieren, den Kick. Es ist der Rausch der Macht, mit einem anderen tun zu können, wonach dir gerade ist. Wechselnde Fürsorge und Grausamkeit, 'Zuckerbrot und Peitsche' ist einer der schnellsten Wege, einen Bottom in den tiefsten Subspace zu führen.
Es ist die Kreativität, alles in der Hand zu haben, das Geschehen zu bestimmen, die Welt eine Zeit lang nach den eigenen Vorstellungen zu gestalten, was die Toprolle ausmacht. Man kann den Bottom zur Skulptur seiner Fantasie machen - es ist wie Puppenspielen mit echten Menschen.
Und SM ist ein technischer Sport. Es kann einen mit Stolz erfüllen, z.B. ein perfektes Bondage geknüpft zu haben.
Der Top trägt nicht nur die gesamte Verantwortung, sondern erntet auch den gesamten Dank für eine gelungene Session - insbesondere in den strahlenden Augen des Bottoms.
Darüber hinaus stehen einem natürlich, je nach Spielart, die sexuellen Dienstleistungen seines Bottoms zur eigenen Lustbefriedigung zur Verfügung.

Und letztendlich geht es um Sex mit dem Partner, um ein unheimlich intensives Erleben mit einem Menschen, den man liebt.


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